Photovoltaikanlagen abschirmen als Schutz gegen Elektrosmog

25. Oktober 2021

Photovoltaikanlagen sind eine besonders ökologische Möglichkeit, Energie zu gewinnen und leisten einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Energieversorgung. Bei dieser Art der nachhaltigen Stromerzeugung kann jedoch Elektrosmog entstehen. So stellt sich die Frage nach der baubiologischen Bewertung von Photovoltaikmodulen. Wir haben uns mal mit dem Thema befasst – mit folgendem Ergebnis: Der Betrieb einer Photovoltaikanlage ist baubiologisch unbedenklich, solange für eine korrekte Abschirmung gesorgt ist. Zu dieser Schlussfolgerung kommt auch eine Untersuchung von Dr. Ing. Götz vom „Forschungskreis für Geobiologie Dr. Hartmann e.V.“, bei der verschiedene Messserien sowie unterschiedliche Versuchskonstellationen durchgeführt wurden.

 

Gesundheitliche Auswirkungen von Elektrosmog

Photovoltaikanlagen erzeugen bei ihrem Betrieb unterschiedlich starke elektrische und magnetische Gleich- und Wechselfelder, die im Verdacht stehen, beim Menschen unerwünschte Auswirkungen auf die Gesundheit hervorzurufen. Betroffene berichten unter anderem über Beeinträchtigungen wie Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten oder Übelkeit. Laut Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchV) liegen die Grenzwerte in Deutschland für magnetische und elektrische Felder bei 100 Mikrotesla bzw. 5000 Volt pro Meter (V/m). „Aus baubiologischer Sicht sind diese Werte allerdings zu hoch angesetzt, da sie nur aufgrund der Wärmewirkung festgelegt wurden“, erklärt Christian Schaar, Geschäftsführer von Skan-Hus. Als Grenzwerte, die es einzuhalten gilt, empfehlen Baubiologen im Allgemeinen daher 0,2 Mikrotesla bzw. 20 V/m.

 

Erhöhte Werte bei elektrischen Wechselfeldern

Dass beim Betrieb einer Photovoltaikanlage elektrische Wechselfelder und Magnetfelder entstehen, bestätigen die Untersuchungen von Dr. Ing. Götz. Eine Schlüsselrolle spielt in diesem Zusammenhang der Wechselrichter, der den durch die Solarzellen erzeugten Gleichstrom in nutzbaren Wechselstrom umwandelt. Zu den Wechselrichterkonzepten zählen beispielsweise Stringwechselrichter, die eine Reihenschaltung von mehr als 20 Modulen ermöglichen und besonders kostengünstig sind. Nachteil ist, dass hierbei eine hohe Gleichspannung entsteht und sich der Ertrag des gesamten Strings verringert, wenn nur ein Modul verschattet ist. Alternative Modulwechselrichter erzeugen weitaus geringere Spannungen und haben eine höhere Energieausbeute. Dafür sind sie aber kostenintensiver. Die Messungen von Dr. Ing. Götz ergaben, dass bei beiden Varianten im Bereich der Wechselrichter und Netzableitungen elektrische Wechselfelder mit erhöhten Werten zwischen 67 und 96 V/m entstehen. „Die Messungen haben allerdings gezeigt, dass die elektrischen Wechselfelder leicht abgeschirmt werden können“, so Herr Schaar.

 

Photovoltaikanlage abschirmen und Abstand halten zu magnetischen Wechselfeldern!

Photovoltaikanlagen können vergleichsweise einfach mit einem Blechdach abgeschirmt werden, auf dem die Photovoltaikanlage montiert wird. Ist kein Blechdach vorhanden, erfüllt bei Neubauten eine diffusionsoffene und wasserabweisende Abschirmhautdenselben Zweck. Die ordnungsgemäß ausgeführte Erdung ist in beiden Fällen unerlässlich, da andernfalls noch größere elektrische Wechselfelder entstehen. Mit beiden Optionen können zusätzlich auch die Felder von nahe gelegenen Starkstromleitungen und die Hochfrequenzstrahlung von Mobilfunkmasten abgeschirmt werden. Wenn kein Blechdach vorhanden oder keine Abschirmfolie eingebaut ist, kann im Innenbereich alternativ auch ein fachgerecht geerdetes Abschirmvlies als Untertapete angebracht werden.

Anders als elektrische Wechselfelder können magnetische Wechselfelder, die im Bereich der Wechselrichter auftreten, ungehindert durch die Abschirmfolie oder das Blechdach durchdringen. In diesem Fall raten wir dazu, einen möglichst großen Abstand zwischen Wechselrichter und den bewohnten Gebäudeteilen, insbesondere zu den Schlafräumen, einzuhalten. Es empfiehlt sich die Unterbringung in einem nicht bewohnten Keller oder einer Garage. Zusätzlichen Schutz bietet eine Verdrillung und Ummantelung der zum Wechselrichter führenden Leitungen mit einem geerdeten Schlauch.

Das Resümee von Skan-Hus: „Der Betrieb einer Photovoltaikanlage ist aus baubiologischer Sicht unbedenklich, wenn unter den Modulen eine leitende Schicht eingebaut ist, die entsprechend geerdet ist, und die Wechselrichter mit einem gebotenen Sicherheitsabstand zu Wohn- und Arbeitsräumen installiert werden.“